Bahn läßt Wintersportbusse rollen
24.12.2002

Seit vorigem Wochenende läßt die Deutsche Bahn Wintersportbusse ins Osterzgebirge rollen. Diese fahren auf der B 170 über Altenberg/Zinnwald bis Geising. Die Wintersportzüge auf der Müglitztalbahn können erst nächstes Jahr fahren, wenn die Strecke wieder aufgebaut ist. Wann die Busse fahren, kann man jeweils ab Donnerstag unter der Wintersport-Telefonnummer 0351 / 461 56 56 erfahren.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Mit dem Bus zum Wintersport nach Altenberg
23.12.2002

Bis zum 9. März 2003 stehen bei günstigen Wintersportbedingungen an Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen Wintersport-Ersatzbusse der Deutschen Bahn bereit, teilt die Bahn-Pressestelle mit.
Die Busse verkehren von Dresden in das Osterzgebirge. Sie fahren auf der B 170, halten in Zinnwald und enden in Geising. Auf der vom Hochwasser stark zerstörten Bahnstrecke Heidenau - Altenberg können erst Ende 2003 wieder Züge fahren.

Informationen darüber, ob die Busse fahren, gibt es jeweils am Donnerstag unter der Wintersport-Hotline 0351 / 461 56 66. Sie verkehren in der Regel 9:05 Uhr ab Dresden Hbf, erreichen Altenberg 10:00 Uhr, Zinnwald 10:10 Uhr und enden in Geising 10:20 Uhr. Zurück geht es 16:40 Uhr ab Geising, Zinnwald 16:50 Uhr, Altenberg 17:00 Uhr. 17:55 Uhr treffen sie wieder auf dem Dresdner Hauptbahnhof ein.

Weitere Informationen zu den Angeboten finden Wintersportler in der Broschüre „Winterspaß im Osterzgebirge“, die neben den Fahrplänen von Deutscher Bahn und Regionalverkehr Dresden GmbH (RVD) unter anderem auch Tourenvorschläge für Skilangläufer sowie die Betriebszeiten und Preise der Lifte im Raum Altenberg enthalten. Die Broschüre wurde in Kooperation von Bahn, RVD GmbH und Verkehrsverbund Oberelbe herausgegeben.

Für das Sonderbus-Angebote gilt das „Schönes-Wochenende-Ticket“ der Deutschen Bahn. Damit können bis zu fünf Personen für 28 Euro an einem Tag des Wochenendes die Nahverkehrszüge bzw. Wintersport-Ersatzbusse nutzen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Der fünfte Baubeginn
12.12.2002

Da hatte sich Landrat Bernd Greif gestern einen schlechten Tag ausgesucht, um das Baggern zu lernen. Maschinist Tilo Weber gab sich zwar alle Mühe mit seinem Lehrling, aber auf der hart gefrorenen Bahntrasse in Schlottwitz konnte der Landrat nur ein paar Steine zusammenkratzen.

Der schlechte Tag zum Baggern war trotzdem ein guter Tag für die Müglitztalbahn. Greifs Lehrstunde gab das Startsignal für den Wiederaufbau der Müglitztalbahn. Der beginnt auf einem Streckenabschnitt von 400 Metern Länge durch Schlottwitz und soll zwischen Heidenau und Glashütte bis Mai soweit abgeschlossen sein, dass die Züge wieder rollen können. Wenn auch noch nicht mit der vollen Geschwindigkeit. Ziel der Bahn ist, in genau einem Jahr die Regiosprinter wieder von Heidenau bis nach Altenberg fahren zu lassen. Das ist der fünfte Aufbau in der Geschichte der Bahnstrecke, einmal als Schmalspurbahn, in den dreißiger Jahren auf Normalspur und jetzt zum dritten Mal nach einem Hochwasser.

An mehreren Stellen wird gleichzeitig gebaut. „Wenn das Wetter allerdings so kalt bleibt, bekommen wir ein Problem", sagte Arndt Eißmann, der für das Regionalnetz der Bahn in Ostsachsen zuständig ist. In Schlottwitz beginnen die Arbeiten, weil hier die Trasse gut zugänglich ist und nicht am Wasser liegt. Im Winter rechnen die Bauleute immer wieder mit Schmelzwasser.

Die Strecke wird in einigen Punkten verbessert, berichtete Eißmann. An Abschnitten, die direkt am Wasser verlaufen, wird die Böschung mit einer Stützmauer verstärkt, um einem künftigen Hochwasser mehr Widerstand entgegen zu setzen. Drei Bahnübergänge werden künftig gesichert. Einige Haltepunkte bekommen erhöhte Bahnsteige. Unterm Strich bedeutet das einen Zeit- und Sicherheitsgewinn. Um wie viel schneller die Züge dann zwischen Altenberg und Heidenau fahren, steht noch nicht fest. Derzeit benötigen sie 54 Minuten bergauf nach Altenberg und 51 für die Rückfahrt ins Tal nach Heidenau.

Der Förderverein für die Müglitztalbahn brachte die Idee in die Diskussion, zwei Haltepunkte zu verlegen: den in Weesenstein auf die andere Seite des Tunnels in die Nähe des Schlosses und den in Schlottwitz eher zur Ortsmitte, wo mehr Leute wohnen. Diese Gedanken werden zurückgestellt, weil sie auch Nachteile haben.

Die Bahn steht unter Zeitdruck. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Kunden nicht abspringen", sagt Bahnsprecher Kai Friedländer. Damit würde eine Erfolgsstory abbrechen. Auf der Müglitztalstrecke war die durchschnittliche Fahrgastzahl nach der Sanierung im Jahr 1999 deutlich gestiegen. Vor der Flut lag sie im Durchschnitt bei 1 200 pro Tag, an Spitzentagen bei 2 000.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Das Interesse der Leute
12.12.2002

Die drei Kilometer von Schlottwitz bis Mühlbach zeigen Wohl und Wehe der Müglitztalbahn. Erst verlaufen die Gleise am Hang neben der Straße, sicher vor Hochwasser und so intakt, wie sie 1999 saniert wurden. Etwas weiter zeigt sich noch die Kraterlandschaft, welche die Müglitz im August hinterlassen hat. Dass hier die Bahnstrecke verläuft, daran erinnert nur ein verbogenes Andreaskreuz, das im Dreck liegt.

Aber das eigentliche Pfund der Müglitztalbahn ist das Interesse der Menschen. Das zeigte sich beim offiziellen Start der Wiederaufbauarbeiten. Über hundert Leute wuselten bei klirrendem Frost herum, nur um den symbolischen Baggerhub zu sehen. Wenn die alle auch nächstes Frühjahr in den Zug steigen zusammen mit all denen, die bis August treue Fahrgäste waren, dann lohnt sich der Aufwand.

Denn eine Bahnstrecke zu betreiben, das ist nicht nur eine Frage des politischen Willens und von guten Absichten, dazu gehört Geld, viel Geld. Die 50 Millionen Euro für den Wiederaufbau sind nur ein Teil davon. Der Verkehrsverbund Oberelbe gibt jährlich drei Millionen Euro aus, um den laufenden Betrieb der Müglitztalbahn zu stützen. Das kann weniger werden, wenn mehr Leute mitfahren. Aber ohne wird es wohl kaum gehen. Diese Zuschüsse aus Steuergeldern sind nur zu rechtfertigen, wenn viele Menschen das Angebot nutzen.

Für die Bahn ihrerseits ist das auch ein Auftrag, dem sie gerecht werden muß. Unkoordinierte Aktionen wie der Abriss des Schmalspurgleises in Freital laufen dem völlig entgegen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Müglitztalbahn wird bis Dezember 2003 aufgebaut
11.12.2002

Die nach den Zerstörungen durch das Hochwasser der Müglitz im August 2002 gesperrte Bahnstrecke Heidenau – Altenberg wird bis Dezember 2003 wieder für den Verkehr freigegeben. Das kündigte heute in Schlottwitz anlässlich des ersten Baggerhubes für den Wiederaufbau der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen, Hans-Jürgen Lücking, an. Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die Regionalbahnen nach einem eingeschränkten Fahrplan bereits ab kommenden Mai wieder rollen. <">Mit dieser Baustelle lösen wir unser Versprechen, bis Dezember 2003 die Wiederinbetriebnahme der wichtigsten Strecken im Hochwasserschadensgebiet zu verwirklichen, weiter ein,<"> sagte Lücking. Zugleich werde man beim Wiederaufbau in Abstimmung mit den Kommunen und den zuständigen Behörden alle notwendigen Maßnahmen für einen zuverlässigen Hochwasserschutz treffen, sagte Arndt Eißmann, Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz Niederlassung Südost.

In Schlottwitz beginnen heute die Bauarbeiten für einen 400 Meter langen Abschnitt. Die 38 Kilometer lange Trasse im Müglitztal hat wie in Schlottwitz auf großen Abschnitten Totalschaden erlitten; rund die Hälfte der Bahnanlagen muss erneuert werden. Dafür werden knapp 50 Millionen Euro investiert, die unter anderem in die Instandsetzung von dreizehn Brücken fließen. Zwei Brücken zwischen Oberschlottwitz und Glashütte und zwischen Bärenhecke und Bärenstein müssen komplett neu errichtet werden. Weitere Mittel fließen in die Sanierung und teilweise den umfassenden Neuaufbau von Dämmen auf mehr als 2000 Metern und die Stabilisierung von Stützmauern auf mehreren hundert Metern. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden fünf Bahnübergangssicherunganlagen, die Zugfunkanlagen entlang der gesamten Strecke sowie die Gleise auf insgesamt acht Kilometern neu errichtet.

Auf etwa 2,5 Millionen Euro werden derzeit die Kosten für die Reparaturen an den zerstörten Bahnstationen Dohna, Mühlbach, Burkhardswalde-Maxen, Niederschlottwitz und Lauenstein geschätzt. Hier muss von den Zugängen über die Bahnsteige bis hin zu Ausstattung, Beschilderung und Beleuchtung zum Teil komplett neu gebaut werden. Nach einigen Interimslösungen über die nächsten Monate sollen alle Stationen an der Strecke bis Ende 2003 fertig sein.

Die Trasse der Müglitztalbahn war erst 1999 in großen Teilen saniert worden. In fünf Monaten Bauzeit und mit Investitionen über knapp 20 Millionen Euro wurde damals die Infrastruktur der kurvenreichen Gebirgsstrecke für den anschließenden Einsatz der modernen Regiosprinter VT 642 ertüchtigt. Rund acht Millionen Euro investierte die Deutsche Bahn; weitere 6,5 Millionen Euro kamen vom Freistaat Sachsen. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), Besteller des Nahverkehrs in der Region, hatte 1998 eine Bestellgarantie über 20 Jahre abgegeben und damit die Voraussetzung für die Sanierung geschaffen.

Mit der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf durchschnittlich 70 km/h schafften es die antriebsstarken roten Triebwagen bergauf bis zur in 754 Meter Höhe gelegenen Station Altenberg (Erzgeb) in 54 Minuten und bergab in 51 Minuten. Der Zuspruch der Fahrgäste machte die Regionalstrecke mit Wachstumsraten von jährlich 20 Prozent und wochentags bis zu 1 200 Nutzern (2001) zu einer der erfolgreichsten in Sachsen. Im Jahr 2000 waren an den Wochentagen im Durchschnitt 990 Fahrgäste gezählt worden. Die Strecke wird vor allem genutzt von Schülern, Anwohnern, Berufspendlern, Ausflugsgästen und Touristen, die das Osterzgebirge besuchen. An Winterwochenenden verkehrten zusätzliche Wintersportzüge ab Dresden.

Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die Kraftstoff sparenden, in Aluminium-Integralbauweise hergestellten Fahrzeuge ab April 2003 wieder unterwegs sein. Sie bieten je 120 Sitzplätze und 90 Stehplätze und werden von Sechs-Zylinder-Dieselmotoren angetrieben. Bis dahin fahren Busse im Ersatzverkehr. Auf der Straße rollt in dieser Saison auch der Wintersportverkehr Dresden – Altenberg.

(Quelle: Deutsche Bahn AG)


Aufbau der Bahn beginnt im Müglitztal
05.12.2002

Am kommenden Mittwoch wird die Deutsche Bahn in Schlottwitz um 10 Uhr den offiziellen ersten Baggerhub zum Wiederaufbau der Müglitztalbahn tun. Bisher liefen schon verschiedene Arbeiten entlang der Trasse. Dabei ging es aber um die Sicherung der zerstörten Schienen, Schwellen und Brückenteile. Außerdem wurde die Strecke neu eingemessen. Auf manchen Abschnitten war gar nicht mehr genau zu erkennen, wo bis 12. August noch die Züge gefahren sind. Mit solcher Wucht hatte das Hochwasser die Strecke zerstört.

Ende 2003 soll die gesamte 38 Kilometer lange Bahnstrecke wieder frei gegeben werden. Nach Informationen der Sächsischen Zeitung ist bereits für nächsten Sommer eine Teilfreigabe des Abschnitts von Heidenau bis Glashütte geplant.

Erst 1999 war die Strecke von Grund auf saniert worden. Das war auch das Glück für die Müglitztalbahn. Denn seit dort auch die neuen Treibwagen fahren, steigen die Fahrgastzahlen wieder. Das war ein Signal für den Verkehrsverbund und die Bahn, dass für die Bahnstrecke im Müglitztal durchaus Bedarf besteht.

Die Stadt Glashütte und der Verkehrsverbund arbeiten auch weiter an der Planung für die Übergangsstelle in Glashütte. Dort soll eine direkte Verbindung zwischen den Bus- und den Bahnsteigen geschaffen werden, damit kurze Umsteigemöglichkeiten entstehen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Zug um Zug - Die Müglitztalbahn kehrt zurück
28.11.2002

Am 12. August zerstörte die Flut eine der schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Die Schäden an der erst kürzlich sanierten Müglitztalbahn werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. Der letzte Regiosprinter wird auf dem Tieflader aus Altenberg abtransportiert.

Die Bahn war die Lebensader des Müglitztals. Kinder fuhren mit der Bahn zur Schule, ihre Eltern zur Arbeit, Skifahrer zum Wintersport. Jetzt müssen die Menschen zwischen Heidenau und Altenberg ihren Alltag ohne Bahn organisieren. Die Schulbusse quälen sich über provisorische Straßen. Für Wirte, Liftbetreiber und Hoteliers beginnt nach der Flut der Kampf um ihre Existenz, ohne Bahn sind die Wintersportorte im "Schadensgebiet" nur schwer erreichbar, die Touristen bleiben aus.

Die Menschen im Tal eint ein Wunsch: Der Zug muß zurückkommen!

Im September verspricht Bahnchef Mehdorn, die 38 Kilometer lange Strecke wieder aufzubauen. Doch das ist schwierig. Die Müglitztalbahn wurde nach 1897 und 1927 bereits zum dritten Mal Opfer von Hochwasserkatastrophen. Wie baut man jetzt eine Bahn, die keine Flut mehr wegspülen kann? Die halbstündige SachsenSpiegel extra-Reportage "Zug um Zug. Die Müglitztalbahn kehrt zurück" erzählt am Mittwoch, 11.12.2002, um 20.15 Uhr, vom mühevollen Neuanfang und den ersten Erfolgen beim Wiederaufbau der Müglitztalbahn.

(Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk)


Neue Brücken über Bahn und Rotes Wasser in Geising
16.11.2002

Gestern übergab die Baufirma Kleber und Heisserer zwei Brücken in Geising an das Straßenbauamt. Henrik Saske, Abteilungsleiter Brückenbau im Straßenbauamt Dresden, sprach von einer Rekordbauzeit. In viereinhalb Monaten errichtete die Baufirma Kleber und Heisserer eine Brücke über die Bahn, eine zweite über das Rote Wasser und fünf Stützmauern am Ortsausgang von Geising in Richtung Altenberg.

Es ist noch eine Reihe von Nebenarbeiten zu erledigen. Zufahrten zu Privatgrundstücken müssen fertig gestellt, der Gehweg gebaut, die Bankette gestaltet werden. Dafür wäre noch eine einseitige Sperrung notwendig. Da sagten sich die Bauleute: Wir lassen die bestehende Ampel-Umleitung über den Bahnhofsberg und über die Schienen in Geising.

Wenn Schnee kommt, wird die Baustelle aufgehoben und die Straße frei gegeben, wie Bauleiter Arnold Gumin erklärte. Ein Stück Straßenbau folgt ohnehin erst nächstes Jahr, weil niemand jetzt noch riskieren will, mit einer halbfertigen Baustelle in die kalte Jahreszeit zu gehen. Mit etlichen überraschungen hatten die Arbeiter zu kämpfen. Der Untergrund war nicht so fest wie erwartet, und in der alten Brücke wurde Sprengstoff gefunden. So musste erst der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Baustelle absuchen.

Ein wichtiger Hersteller von Fertigteilen ging während des Baus in die Insolvenz, lieferte aber glücklicherweise noch alle bestellten Teile. Drei Wochen ruhte die Baustelle nach der Flut, berichtete Geschäftsführer Gerold Kleber. „Die besondere Herausforderung bei diesem Bau waren die räumliche Nähe der beiden Brücken und die schwierige Geometrie in den steilen Gelände", sagte Thomas Imhof vom Ingenieurbüro Bit, das für die Bauüberwachung zuständig ist.

Vor dem August-Hochwasser hatten die Bauarbeiter auf den Bahnverkehr Rücksicht zu nehmen. Deswegen mußten sie Abrißarbeiten oder das Verlegen der Fertigteile in die Nachtstunden verschieben, in denen keine Züge fahren.

Die Nachbarn zeigten sich dabei recht geduldig. Sie verzichteten sogar einige Wochen auf die Möglichkeit, ihr Grundstück zu erreichen und stellten ihre Autos außerhalb ab. Dabei vermittelte die Stadt Geising, damit die Baustelle schneller vorangeht.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Zwischen Heidenau und Altenberg kürzere Fahrzeiten
25.10.2002

Ab Montag, dem 28. Oktober 2002 werden die Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs zwischen Heidenau und Altenberg (Erzgeb) sowie in der Gegenrichtung erneut geändert. Die Busse von Heidenau nach Altenberg fahren dann gegenüber dem bisher gültigen Fahrplan 5 Minuten später ab Heidenau (zur Minute 50) und kommen 7 Minuten früher in Altenberg an (zur Minute 19). In der Gegenrichtung fahren neu die Busse ab Altenberg zur Minute 14 und erreichen Heidenau zur Minute 39. Damit beträgt die Gesamtreisezeit 89 Minuten. Die kürzere Reisezeit von 11 Minuten ergibt sich aus der Verbesserung der Straßenverhältnisse zwischen Heidenau und Glashütte.

Leider können die zeitnahen Anschlüsse an die S-Bahn-Linie S 1 aus Richtung Dresden in Heidenau noch nicht erreicht werden. Es wird daher zu weiteren kurzfristigen änderungen im Busersatzverkehr kommen, immer in Abhängigkeit vom Fortschritt im Straßenbau. Ziel ist, spätestens ab 15. Dezember 2002, zum Fahrplanwechsel, wieder zeitnahe Anschlüsse in der Relation Dresden – Heidenau – Altenberg (Erzgeb) anzubieten.

Die Deutsche Bahn bittet um Beachtung der Aushänge auf den Bahnhöfen. Auskünfte zu den Fahrplanänderungen sind über das Service-Telefon 01805/194 195 (Mo – Do von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr und Fr von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr für 12 Cent/Min.) erhältlich.

(Quelle: Deutsche Bahn AG)


Verkehrsverbund will Gleise lassen, wo sie sind
24.10.2002

Das Hochwasser raubt den Bus- und Bahnunternehmen im Elbland um Dresden drei Prozent der Einnahmen, die sie dieses Jahr für Fahrkarten erlösen wollten. Trotzdem bereitet der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) keine Preis-Erhöhung vor. „Der Schaden ist nicht so hoch, daß wir zu diesem Mittel greifen müßten", sagte in Dresden Andreas Förster, Abteilungsleiter Finanzen des VVO.

Allerdings hat der Verbund aus Dresdner Verkehrsbetrieben, Bahn und neun Bus-Unternehmen erst im Juni die Preise erhöht – um durchschnittlich sechs Prozent. „Damit waren wir grade wieder in etwa im grünen Bereich, da kam die Flut", klagte VVO-Sprecher Axel Bergmann. Im August verkauften die Transporteure 30 Prozent weniger Einzelfahrscheine als im August letzten Jahres. Die Dauerkarten-Besitzer allerdings hielten dem öffentlichen Verkehr die Treue, und von ihnen kommt der größte Teil der Einnahmen. „Das Vertrauen der Kunden hat nicht gelitten", sagte Förster. Die Unternehmen hätten aber auch „alles in Bewegung gesetzt, was wir konnten".

Fast 600 Millionen Euro Schaden hat die Bahn im Gebiet des Verkehrsverbundes gemeldet, darunter allein 100 Millionen auf der Müglitztalstrecke Heidenau — Altenberg, die zur Hälfte neu gebaut werden muß. „Wir freuen uns, daß die Bahn dieser Strecke höchste Priorität beim Wiederaufbau gibt", sagte Bergmann. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) büßten rund 50 Millionen Euro ein, die kleineren Partner noch einmal rund zehn Millionen. Wenn das Land nicht zahle, müßten Städte und Kreise als Eigner für den Schaden aufkommen, sagte Förster. Die DVB hat allerdings bereits eine Zusage über zehn Millionen Euro Fluthilfe vom Staat.

Daß Trassen dauerhaft verändert werden müssen, erwartet Förster nicht. Im Rabenauer Grund an der Weißeritz seien die Bahnbrücken bis auf eine stehen geblieben – „als einzige feste Bezugspunkte für die Wanderer". Vielleicht werde eine Kurve einen anderen Radius erhalten als 1882 beim Bau der Schmalspurstrecke Freital-Hainsberg–Kipsdorf. Aber Tunnel zu ändern, würde die Kosten „exorbitant in die Höhe schnellen lassen". Für die Müglitztalbahn möchte der VVO gern bei Burkhardswalde-Maxen und bei Lauenstein Ausweichgleise bauen lassen; bisher ist in Glashütte die einzige Stelle, an der Züge aneinander vorbeifahren können.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Neue Verkehrsanlage in Altenberg eingeweiht
12.10.2002

Großer Bahnhof am Altenberger Bahnhof: Nach zehnmonatiger Bauzeit wurde am Freitag ein moderner Verkehrsknotenpunkt eingeweiht. Der neue, überdachte Busbahnhof kann zugleich als Multifunktionshalle für Veranstaltungen genutzt werden.

Mit großer Anteilnahme und viel Beifall nahmen am Freitag die Altenberger ihren neuen Busbahnhof in Besitz. Es war mit jeder Faser zu spüren, wie wichtig den Bergstädtern diese Einweihung gerade jetzt ist. Denn schon zweimal stand das Projekt unter schlechtem Stern. An die wechselvolle Geschichte erinnerte Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler).

Als im Vorjahr der Spatenstich erfolgte, sollte die 550-Jahr-Feier von Altenberg stattfinden. Durch die Terroranschläge gegen die USA wurde das Fest abgesagt. In diesem Jahr wollten die Bergstädter die Feier nachholen und damit zugleich am 23. August die Einweihung des neuen Busbahnhofes begehen. Wieder wurde nichts daraus, weil der Weißeritzkreis mit dem Hochwasser kämpfte. Vieles wurde dabei zerstört. Landrat Bernd Greif (CDU) bezifferte den Schaden auf 500 Millionen Euro, wahrscheinlich sogar 550 Millionen.

Angesichts dieser Katastrophe empfanden die Altenberger und ihre Gäste die Einweihung des neuen Busbahnhofes – wie Greif – als „hoffnungsvolles Zeichen". Auch wenn die Müglitztalbahn zur Zeit noch nicht wieder fährt, lohne es sich trotzdem, so Knut Ringat, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), „wenn hier wieder Busse abfahren". Der Altenberger Busbahnhof sei schon jetzt ein kräftiger Verkehrsknotenpunkt, von dem aus Busse nicht nur in die Umgebung, sondern auf den Hauptachsen Dresden – Prag rollen. Ab 15. Oktober werden hier täglich rund 90 Busse von den insgesamt sechs überdachten Haltestellen abfahren.

Die Anlage ist so gebaut, dass sie zugleich als Mehrzweckhalle genutzt werden kann. Ihre Premiere wird sie am Sonntag erleben, wenn Altenberg alle Flut-Helfer ab 15 Uhr zu einer Dankeschön-Veranstaltung einlädt. Die Seitenflächen des Busbahnhofes sind dafür bereits wie ein Festzelt mit weißen Planen umhüllt. Drinnen ist schon Fußboden ausgelegt, und ein Wärmegerät wird am Sonntag dann auch für erträgliche Temperaturen sorgen.

Bürgermeister Kirsten bedankte sich deshalb bei allen Partnern und Geldgebern, daß sie so weit mitgegangen sind und diese multifunktionale Nutzung möglich machten. Die Investitionskosten betragen rund zwei Millionen Euro, die etwa zur Hälfte der Freistaat Sachsen und der VVO mit Unterstützung der Stadt Altenberg aufbrachten.

Und dabei soll es nicht bleiben. Klaus-Dieter Martini, Verkehrsbetriebsleiter Sachsen der DB Regio AG, versprach den Altenbergern, die Müglitztalbahn werde schnell wieder aufgebaut, habe im Nahverkehrsnetz oberste Priorität. „Genauso spektakulär, wie wir den letzten Regiosprinter abgeholt haben, werden wir diesen Regiosprinter zurückbringen", sagte er.

In dem Zuge soll ein zweiter Bauabschnitt folgen – die Anbindung des Bahnhofes an den Busplatz, damit die übergangsstelle von Bus zu Bahn perfekt wird und der Fahrgast bequem umsteigen kann. Das sächsische Wirtschaftsministerium sicherte zu, das Vorhaben weiter finanziell zu unterstützen. Die Stadt Altenberg will zudem das Gelände attraktiver gestalten zu einem Eingangstor für die Besucher, u. a. mit Loipenhaus für die Wintersportler und Tourist-Infobüro.

Außerdem wird mit dem Wiederaufbau der Müglitztalbahn solch eine moderne übergangsstelle auch in Glashütte entstehen, versicherte Knut Ringat. „Wünschen wir uns, daß aller spätestens im Dezember 2003 der Zug wieder fährt", sagte Bürgermeister Kirsten.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Busse fahren ab heute bis Oberschlottwitz
12.09.2002

Von heute an fahren Busse im Schienenersatzverkehr zwischen Heidenau und Oberschlottwitz. Die Busse fahren im Stundentakt ab Heidenau (erster Bus 5.32 Uhr, letzter Bus 20.32 Uhr) und zurück ab Oberschlottwitz (erster Bus 4.44 Uhr, letzter Bus 19.44 Uhr. Haltestellen sind die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte von Heidenau, Dohna, Köttewitz, Burkhardswalde-Maxen, Mühlbach und Niederschlottwitz. In Weesenstein befindet sich die Haltestelle am Gemeindeamt und in Oberschlottwitz auf der Mittelstraße. In Heidenau besteht Anschluss an die S-Bahn-Linie 1 von/nach Dresden.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Tieflader holt Triebwagen ab
10.09.2002

Die Müglitztalbahn hat schwer unter dem Hochwasser gelitten. Erste Schätzungen der Deutschen Bahn gehen von 100 Millionen Euro Schaden auf der Bahnstrecke zwischen Heidenau und Altenberg aus, wie Sprecher Volker Knauer informierte. Ein Zeitplan für die Reparatur der Strecke besteht noch nicht. Dafür muss die Bahn erst mit dem Verkehrsverbund Oberelbe und dem Sächsischen Wirtschaftsministerium verhandeln. Unter den Regionalstrecken steht die Müglitztalbahn vorne in der Prioritätenliste.

Derzeit steht noch ein Triebwagen auf dem Bahnhof Altenberg. Er soll nächste Woche abtransportiert werden. Wahrscheinlich wird er in der Mitte geteilt, auf Tieflader verfrachtet und nach Freiberg geschafft. In einem Stück kann man ihn auf der Straße nicht wegfahren, er ist über 40 Meter lang. Diese Aktion hat zwei Gründe. Erstens müsste die Bahn das Fahrzeug in Altenberg sichern, zweitens ist es totes Kapital, solange es rumsteht.

Die Bahn bekommt auch Spenden für die Hochwasserschäden, allerdings nur für die Weißeritztalbahn. Die Dampflokromantik hilft hier. Auf dieser Strecke werden die Schäden auf 75 Millionen Mark geschätzt. Konkrete Aussagen zur Perspektive dieser Verbindung gibt es derzeit noch nicht.

Busse von Schlottwitz nach Heidenau

Seit Montag fahren Busse im Schienenersatzverkehr zwischen Heidenau und Niederschlottwitz. Die Straße zwischen den beiden Städten war vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden und ist nun provisorisch wieder in Stand gesetzt. Sobald weitere Teile der Straße befahrbar sind, wird der Busverkehr Richtung Altenberg erweitert, informiert die Bahn.

Die Busse fahren im Stundentakt ab Heidenau (erster Bus 5.32 Uhr), letzter Bus 20.32 Uhr) und zurück ab Niederschlottwitz (erster Bus 5.50 Uhr, letzter Bus 19.50 Uhr). Haltestellen sind die Bahnhöfe von Heidenau, Dohna, Köttewitz, Burkhardtswalde-Maxen, Mühlbach und Niederschlottwitz. In Weesenstein befindet sich die Haltestelle am Gemeindeamt. In Heidenau besteht Anschluss an die S-Bahn-Linie 1 von und nach Dresden.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Müglitztalbahn rollt bald wieder
10.09.2002

Auf der von der Jahrhunderflut verwüsteten Bahnstrecke zwischen Heidenau und Altenberg sollen wieder Züge rollen. Die erst kürzlich sanierte Müglitztalbahn habe beim Wiederaufbau des Nebenstreckennetzes oberste Priorität, sagte Bahnsprecher Volker Knauer am Dienstag der dpa. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der in Chemnitz erscheinenden „Freien Presse“ vom selben Tag. Konkrete Angaben zum Start der Instandsetzung und voraussichtlichen Dauer der Arbeiten wollte die Bahn nicht machen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Wieder Linienbusse durch das Müglitztal
07.09.2002

Zwischen Heidenau und Dohna fahren ab Sonnabend die Linienbusse wieder durch die Müglitztalstraße. Darüber informiert die Verkehrsgesellschaft Sächsische Schweiz. Damit werden auch die Haltestellen zwischen Erlichtmühle und Schloßmühle wieder bedient. Ab Montag fahren die Linien 201 und 202 wieder durch Unterdohna nach dem Standardfahrplan. Die Linie 201 jedoch führt nur bis Niederschlottwitz, da Glashütte noch nicht erreichbar ist. Noch nicht passierbar ist die Strecke von Dohna, Markt, über die Dresdner Straße zur Müglitztalstraße.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Mit Föhn und Bügeleisen wird das Archiv gerettet
07.09.2002

Was gerade mal trocken ist, wird zum Teil wieder eingeweicht. Auch wenn Jens Zichner dabei fast das Herz blutet. Es nützt nichts – er muss manche Unterlagen erneut nass machen, um sie zu retten. „Das ist doch alles einmalig, original“, erklärt er und wischt vorsichtig den Dreck ab, löst die von Schlamm zusammengeklebten Blätter. Die gehören allesamt zum Archiv des Fördervereins für die Müglitztalbahn, das die Geschichte der Strecke von Heidenau bis Altenberg dokumentiert und in den Fluten des Hochwassers untergegangen ist.

Monate in der Arbeit zurückgeworfen

Ein Vereinsmitglied versuchte noch, das Archiv in Sicherheit zu bringen. Aber er hat es nicht mehr geschafft“, schildert Zichner. Zu schnell nahte die Katastrophe. Die außer Rand und Band geratene Müglitz setzte den Keller des Bahnhofes in Bärenstein unter Wasser. Die neue Heizungsanlage wurde zerstört, wertvolle historische Bahntechnik arg beschädigt, die die Vereinsmitglieder von anderen still gelegten Bahnhöfen gesichert und in mühevoller Kleinarbeit wieder aufgebaut hatten. Und das Archiv schwamm in der braunen Brühe.

Zum Glück ist der Förderverein sehr rührig“, lobt Bürgermeister Hartmut Kohl die Eisenbahn-Fans. „Die trocknen seit Tagen unermüdlich die Unterlagen und kümmern sich schon um Fördermittel, damit es weitergeht.“ Unterstützt werden sie vom Stadtarchivar Helmut Richter und einigen ABM-Kräften, die der Bürgermeister dem Verein zur Hilfe schickte.

Die Mitglieder haben noch Tage, Wochen, ja Monate zu tun. „Wir erlitten einen Rückschlag von mindestens einem halben, wenn nicht gar einem ganzen Jahr“, sagt Jens Zichner. Der Schaden lässt sich nicht beziffern. „Denn es geht vor allem um moralische Werte. Wir als Verein haben ja alles in unserer Freizeit gemacht, ehrenamtlich.“

Zichner selbst kommt aus Dresden, sitzt seit Tagen im Bärensteiner Bahnhof und säubert, glättet, trocknet verschmuddeltes Papier. Er schätzt, dass etwa 20 000 Blätter durch ihre Hände gehen werden, dann wieder neu zu sortieren und zu heften sind. „Eine Sisyphusarbeit“, erklärt Zichner.

Ob und was fehlt, das kann er deshalb noch gar nicht sagen. Der junge Mann hofft, es möge am Ende so wenig wie möglich sein. Denn die Dokumente sind unwiederbringlich. Sie geben Aufschluss über die Historie der Müglitztalbahn von den Anfängen, die bis ins Jahr 1890 zurückgehen, als die Schmalspurbahn gebaut wurde, erst von Heidenau bis Geising, später bis Altenberg. Die Unterlagen zeichnen den Weg nach, wie in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts die Normalspurstrecke neu gebaut wurde, bis in die heutige Zeit. Das Archiv beinhaltet Streckenpläne, Konstruktionszeichnungen von historischen Zügen bis hin zu Dienstunterlagen.

Zum Glück war bislang das Wetter weitestgehend schön“, sagt Zichner. So konnten die feuchten Blätter auch im Freien vorm Bahnhof zum Trocknen ausgelegt werden. Denn Gelder für aufwändige und schonende Restaurierungsarbeiten stehen dem Verein nicht zur Verfügung. Er muss mit einfachen Hilfsmitteln versuchen, das Beste daraus zu machen.

Kleine Trockenpressen, wie sie sonst beim Entwickeln von Fotos eingesetzt werden, ziehen die Feuchtigkeit aus den nass gewordenen Dokumenten. Manchmal föhnen die Helfer auch die Seiten trocken. Um sie dann wieder in Form zu bringen, werden sie glatt gebügelt wie eine Tischdecke. Damit sich zwischendurch kein Schimmel bildet und die Feuchtigkeit weiter frisst, stecken die Blätter zwischen Spezialpapier, eine Art Löschblattpapier, das die Firma Ahlstrom Paper GmbH in Altenkirchen gespendet hat.

Ausstellung soll Historie erlebbar machen

Doch unterkriegen lässt sich hier keiner. Der Förderverein, der im Januar 1998 gegründet wurde, arbeitet weiter daran, im still gelegten Bärensteiner Bahnhof eine Ausstellung einzurichten. Touristen sollen hier künftig den Bahnbetrieb auf der Müglitztalbahn in früheren Zeiten nacherleben und die Geschichte der Strecke studieren können. Dem Verein gehören inzwischen über 20 Mitglieder an.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Neue Hoffnung für zerstörte Müglitztalbahn
31.08.2002

Neue Hoffnung für die verwüstete Müglitztalbahn und Weißeritztalbahn: Der Bund bekennt sich zu ihrem Wiederaufbau. Das gelte auch für die übrigen Nebenstrecken in Sachsen, sagte die Bundestagsabgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig (Grüne) am Freitag in Pirna. Unter Berufung auf Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) stellte sie 100 Millionen Euro in Aussicht, die noch dieses Jahr mobilisierbar seien. Das Geld soll in erster Linie ruinierten sächsischen Bahnstrecken zugute kommen. Nach einer ersten Bilanz ist aber die Summe nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In Sachsen sind mehr als 700 Kilometer Gleise schwer beschädigt oder zerstört. Das entspricht 20 Prozent des Streckennetzes. Laut Bahn liegen die Wiederaufbau-Kosten im oberen dreistelligen Millionenbereich.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Auf dem Abstellgleis
29.08.2002

Die Flut hat in Sachsen 700 Kilometer Gleise beschädigt – am schwersten im Müglitz- und Weißeritztal. Doch weil dies Nebenstrecken sind, ist der Wiederaufbau ungewiß.

Gibt es ein höheres Schicksal? Manche Leute in Altenberg glauben fest daran. Und es werden immer mehr. Man kann es ihnen nicht verdenken. 800 Jahre wurde die Bergstadt im vergangenen Jahr. Das Ereignis sollte groß gefeiert werden. Doch dann kam der 11. September - niemandem war mehr zum Feiern zu Mute. Wohl oder übel wurde das Fest aufs nächste Jahr verschoben. Diesmal kam die Flut – die Fete fiel buchstäblich ins Wasser.

Dabei war die Stadt auf dem Erzgebirgskamm noch glimpflich davon gekommen. Keine Überflutungen, keine zerstörten Häuser, keine kaputten Straßen. Dafür hatte es die Ortsteile weiter unten - Kipsdorf, Waldbärenburg - umso heftiger getroffen. Notgedrungen blies die Stadtverwaltung die Feier ein zweites Mal ab. Denn selbst wenn innerhalb von zwei Wochen schon zahlreiche Spuren der Flut beseitigt worden waren: Wie sollten die vielen Besucher nach Altenberg kommen? Die Bundesstraße 170 ist ab Dippoldiswalde löchrig wie ein Schweizer Käse und noch mindestens zwei Wochen für Autos gesperrt.

Noch schlimmer steht es um die Zugverbindung: Die Müglitztalbahn, die Altenberg mit Heidenau im Elbtal verbindet, gleicht einem Schlachtfeld. „Es ist furchtbar“, sagt Jörg Köhler vom Förderverein. Für den 25. August hatte der Verein zu einer Tour „Mit dem Heizhausexpress zum Stadtjubiläum nach Altenberg“ eingeladen. Versprochen war eine „traumhafte Fahrt durchs Müglitztal“. Die Jahrhundertflut hat den Plan über Nacht in einen Albtraum verwandelt.

Wenige Tage nach dem Hochwasser machte sich Köhler, der als Offizier in der Bundeswehr dient, ein Bild von den Schäden zwischen Glashütte und Geising. „Großflächige Unterspülung der Schienen, ein weggerissener Bahndamm in Lauenstein, in Burkhardswalde fehlt ein Teil des Güterschuppens“, zählt der Mann auf. Auch der Vereinstreff in Bärenstein blieb nicht verschont: Der Keller ist abgesoffen, die Heizungstanks schwammen auf dem Wasser, das Archiv ist durchnässt.

Müglitztalbahn war ein Paradebeispiel

„Immerhin“, freut sich der Vereinschef, „sind die Brücken noch intakt.“ Ein voreiliges Urteil: Hätte sich Köhler weiter nach Norden durchgekämpft, wäre er wohl der Verzweiflung nahe. Hinter Glashütte ist kaum eine Überquerung über die Müglitz ohne Schaden geblieben. Brückenpfeiler liegen im Wasser, Schienen hängen in der Luft.

Für die Deutsche Bahn, die die 38 Kilometer lange Strecke betreibt, war die Müglitztalbahn bis zur Katastrophe „ein Paradebeispiel, wie Nahverkehr auch auf Nebenstrecken funktionieren kann“, sagt Sprecherin Kerstin Eckstein. Erst 1999 war die Strecke aufwändig saniert worden. Moderne Triebwagen, wie sie auch zwischen Dresden-Hauptbahnhof und Flughafen pendeln, machten die Fahrt ins Gebirge und zurück zum komfortablen Vergnügen und lockten immer mehr Fahrgäste an. Eckstein: „Die Wirtschaftlichkeit wurde Jahr um Jahr besser.“

Die Flut hat die Geschäftsgrundlage über Nacht zerstört. Im Tal macht sich die Furcht breit, auf der Strecke könnte nie wieder ein Zug rollen. Doch davon will man bei der Bahn nichts hören: „Wir wollen am Netz fest halten“, betont Sprecherin Eckstein. Allerdings nicht ohne Einschränkung: „Wir brauchen Geld vom Bund.“ Und genau dort dürfte das Problem liegen. Denn die Müglitztalbahn ist wohl eine der am schwersten betroffenen Strecken, aber längst nicht die einzige: 700 Kilometer Gleise – mehr als 20 Prozent des sächsischen Schienennetzes – sind nach einer Bilanz von Bahnchef Hartmut Mehdorn zerstört oder schwer beschädigt worden. Für die Reparatur sei ein „Betrag im oberen dreistelligen Millionenbereich“ nötig. Wer soll das bezahlen?

Zahlen und Fakten

Die Müglitztalbahn wurde 1890 als Schmalspurbahn eröffnet und 1935-38 auf Normalspur erweitert. Sie verbindet Heidenau und Altenberg, ist 38 Kilometer lang und überwindet einen Höhenunterschied von 634 Metern. Entlang der Strecke gibt es acht Bahnhöfe, sieben Haltepunkte, fünf Tunnel.

Spenden an: Förderverein für die Müglitztalbahn, Konto-Nr. 10 219 96 96, BLZ 120 965 97, Sparda-Bank Berlin.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Nacht wurde es und wieder Nacht
20.08.2002

Im Tal der Müglitz blieb kein Stein auf dem andern – weder in Weesenstein noch in Schlottwitz

Die Straße ein Loch. Die Wiese ein Fluß. Der Bahndamm eine Müllhalde. Aber heute sieht es doch gut aus, sagen die Schlottwitzer. Vor einer Woche ist die Müglitz über den Ort gerast. Sie kam blitzschnell herangeschossen, in wenigen Stunden. Und blieb. Die Müglitz blieb, knickte Laternenpfähle um, trieb Baumstämme in Fenster, ein übermütig gewordener Riese, der sich breit und fett machte in den Häusern der Menschen. „Von Montag zu Dienstag wurde es Nacht, von Dienstag zu Mittwoch wurde es Nacht, und dann wieder Nacht, und keiner kam“, sagt Steffen Kragl. Der 31-Jährige hatte sich auf den Wäscheboden zurückgezogen. Einmal brachte ein Hubschrauber Wasser, gutes Wasser, sagt Kragl. Aber sonst: Stille. Am Freitag begann die Stille zu stinken.

Die Prominenz tauchte anderswo auf

In den beiden Nachbarorten war da längst Prominenz aufgetaucht in kleidsamen Regenjacken und regierungsamtlichen Gummistiefeln. Glashütte, ein Name von Weltrang, passender Hintergrund für Politikbetroffenheit. Weesenstein, wie das Schloss überm Abgrund steht, es ist furchtbar, aber es kommt gut rüber am Bildschirm. Selbst EU wurde kurz eingeflogen. Aber wer kennt schon Schlottwitz. Keine Kulturtradition, kein Uhrenerbe, kein nichts. Eine tausendjährige Eibe gilt kaum als Mediensensation. Eine Hirschsteigkoppe kann einen Wahlkämpfer nicht wirklich schmücken. In den ersten Tagen der Katastrophe waren die Schlottwitzer auf sich selbst angewiesen. Die Bundeswehr reiste an, ist auch schon wieder fort. Aber dann kam das Technische Hilfswerk, mit Gulaschkanone aus Plauen und fünfzehn Männern aus Bayern. „Klar helfen wir, alles ehrenamtlich“, sagt Schlosser Erwin Dittenhausen. Polizisten aus Thüringen kamen und am Wochenende viele Helfer aus Dresden. Freundschaftlich mischt sich Bayerisches, Vogtländisches, Sächsisches. Das wird später mal Sprachforscher ins Grübeln bringen.

Ein Später gibt es in Schlottwitz noch nicht. Nur ein Jetzt. Ein Morgen muß es geben. Jetzt heißt für Steffen Kragl, daß er sein Auto, das ein Bagger aus der Erde grub, abmelden muß. Bitte bis halb zwölf, denn die Behörden bestehen auf ihrer Dienstzeit. Jetzt heißt für ihn, eine Schlafgelegenheit zu suchen. Auch ein Stuhl wäre gut. Als Tisch nutzt er eine Tür, die ist sowieso verzogen. In seiner Wohnung hängt das weiß lackierte Oberteil eines Küchenschrankes. Darauf steht eine Pfeffermühle. Darunter hängen zwei bunte Topflappen. Mehr hat der Müglitzschlamm in der Erdgeschoßwohnung nicht übrig gelassen. Hemden und Hosen hat die Exschwiegermutter gewaschen, sie kocht Kaffee, sie kümmert sich, Kragl erzählt es gerührt. Am Wochenende waren junge Leute gekommen aus Dresden-Laubegast. Nicht einmal ihre Namen kennt er. Sie haben gemeinsam Keller und Wohnung gesäubert. Als sie gingen, lagen vierhundert Euro auf dem Türbrett. Kragl hat sie ihnen wieder in den Rucksack gesteckt. „So hoch stand das Wasser“, sagt er und legt die Handkante an die Stirn. Er scheint gefasst, un-heimlich gefasst, es ist die Ruhe vor der Verzweiflung. Vor seinem Fenster liegen mindestens achtzehntausend Euro im Dreck. Die Couchgarnitur, die neue Schrankwand. Der Mann hatte nach sieben Jahren gerade wieder Arbeit gefunden. Er kocht in einer Firma im Ort. „Am Dienstag hätte es Gulasch gegeben“, sagt er langsam. Als wollte er sich eine Erinnerung be-wahren.

In der Backstube blieben ein paar Teigschaber

Nicht Gulasch, sondern Erbseneintopf ißt Schlottwitz an diesem Montag, am achten Tag nach der Flut. Die Konserven wurden von Helfern gebracht. Auch in der Bäckerei stehen einige Dosen. Im Regal Marmeladengläser. Alles, was sonst zu einer Bäckerei gehört, wurde vernichtet. Zucker und Salz, Butter und Mehl, Wiener Böden und englische Kuchen, runde Kuchen und... ja. Anja Degenkolbe resigniert beim Aufzählen. Die junge Frau hat mit ihrem Freund vor zwei Wochen die Meisterprüfung abgelegt. Sie arbeitet im Laden des Vaters. Laden und Backstube haben sie vor einigen Jahren erneuert: „Wir waren gerade aus dem Gröb-sten heraus.“ Jetzt stehen die Maschinen. Zerstört. Ein paar bunte Teigschaber stecken an der Wand.

Bäcker Degenkolbe belieferte Läden das Müglitztal hinauf und hinunter. Wenig blieb von Bäckerei, Läden und Tal. Und was für eine romantische Gegend. Wie hat der Park geblüht hinterm Schloss Weesenstein, rot und weiß. Was mag aus dem Esel geworden sein. Aus der steinernen Blumengöttin. „Bloß nicht dran denken“, sagt eine grauhaarige Schlottwitzerin. Sie weiß ja nicht einmal, wo ihre Nachbarin ist. Vermisst, sagt einer, tot geborgen, ein anderer. Es ist die hohe Zeit für Gerüchte. Jeder weiß eines. Jeder hat etwas gehört. Panik steckt an. Hier gibt es Grund dazu. Wie sich vor Häusern die Müllberge türmen, Angeschwemmtes und Weggeräumtes. Wie die Asphaltstraße an der Seite abbricht und plötzlich endet im Fluss. Gerade versinkt der Mittelstreifen. Wie der Gestank zunimmt und hängen bleibt unterm warmen Sommerhimmel, in diesem absurd netten Wetter. Der Abfluss funktioniert noch nicht überall, auch nicht der Strom.

Am Laternenpfahl steht: „Vielen Dank“

Fast jedes Haus ist in Schlottwitz betroffen. Manches steht noch zur Hälfte. „Bis dort drüben, wo jetzt das andere Ufer ist, reichte unser Spielplatz, er war ganz neu“, sagt Kindergartenchefin Ilona Kochel. Die vierzig Kinder waren gerade noch rechtzeitig abgeholt worden. Dann kam die Flut. Die Müglitz gehört nicht auf den Spielplatz. Trotzdem sollen im Kindergarten in den nächsten Tagen die Kleinen wieder betreut werden. „Es geht, es muss gehen“, sagt auch Lehrerin Petra Glauch. Sie war im Stadtamt von Glashütte und hat Anträge zur Soforthilfe geholt, 120 zunächst, mehr schaffte der Kopierer nicht. Unterm Vordach ihres Hauses richtet sie mit Stift und Schreibblock ein provisorisches Büro ein. Es gibt einige andere Frauen um die 30, 40, die den Alltag zu organisieren versuchen. Eine koordiniert die Helfer und Spenden, eine andere notiert, was am dringendsten gebraucht wird. Nein, die Namen tun nichts zur Sache, sagen sie, es ist das Selbstverständliche. Geschickt oder gebeten hat die Frauen niemand.

Das ist das Wunder: Wenn solche Menschen gebraucht werden, gibt es sie mit einem Mal, sie wachsen über sich hinaus, sie trauen sich etwas zu, was sie vielleicht von sich nicht erwartet hätten. Wunder allerdings können auch sie nicht vollbringen. Seit Freitag bittet Bernd Modrok von der Freiwilligen Feuerwehr um schwere Technik. Die Berge von Unrat müssen aus dem Ort. Sie türmen sich auf den Gleisen der Müglitztalbahn, manchmal daneben, wenn die Gleise frei überm Wasser hängen. Gestern kamen die ersten Container. Keine Maschinen zum Bela-den. Zwei junge Männer aus Dresden stehen vor Modrok, mit Schaufeln: „Sollen wir hier mitmachen?“ Ja. Bitte. Am Ortsausgang hängt ein Schild am Laternenpfahl, mit großen Buchstaben bemalt: „Vielen Dank an alle Helfer. Die Schlottwitzer.“

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Steine poltern, und es stinkt nach Heizöl
14.08.2002

Die Müglitz zeigt die Zähne / Menschen von den Fluten mitgerissen

Die Uhrenstadt Glashütte ist dreigeteilt und weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Der Prießnitzbach mündet in die Müglitz – und jeder der Wasserarme ist ein unüberwindliches Hindernis.

Gespenstisch fließt das Müglitz-Hochwasser durch Schlottwitz. Es stinkt nach Heizöl, dumpf poltern die Steine mit dem Wasser über den Asphalt. Das ganze breite Tal ist ein reißender Strom, aus dem die Häuser ragen. Umgerissene Schaltkästen, schrägstehende Bahnschranken, ein Allradauto, bei dem das Wasser bis zur Windschutzscheibe hinein und zur Heckscheibe wieder heraus fließt. Sie zeigen die Gewalt des Wassers. Trotzdem herrscht eine beklemmende Ruhe, keine Autos, keine Menschen.

Außer dem Rauschen des Wassers ist manchmal das Rattern der Hubschrauber am Himmel zu hören. Es macht denjenigen Hoffnung, die in Häusern sitzen, bei denen Einsturzgefahr besteht. Groß ist der Schrecken in dem Glashütter Ortsteil. Hier weitet sich das Müglitztal, ist aber dicht bebaut. Mehrere Vermißte wurden von hier an den Krisenstab im Landratsamt Weißeritzkreis gemeldet. Ein Erwachsener hat versucht, ein Kind festzuhalten, und beide stürzten in die Fluten. Insgesamt waren gestern Nachmittag neun Anfragen eingegangen, bei denen Menschen vermißt waren, darunter drei Kinder.

Die 18-jährige Manja Schneider erzählt, wie sie am Montagnachmittag das Müglitztal hochfuhr. In Schlottwitz konnte sie nicht mehr weiter, weil ihr das Wasser entgegenkam und auch kein Ausweichen mehr auf eine Seitenstraße möglich war. Zum Glück hat sie Verwandte im Ort. Zahlreiche Erzgebirgler übernachten seit Montag bei Bekannten, am Arbeitsplatz, in Hotels oder anderen Bleiben.

Über 30 Kinder und 14 Erzieherinnen sitzen seit Montag im Kindergarten Glashütte, und zwar in Sicherheit vor dem Wasser, aber ohne Kontakt zu ihren Eltern. Sie kommen nicht über die Müglitz. Strom- und Telefonleitungen sind gekappt. Gestern gab es noch keine Übersicht, aber wahrscheinlich wird Glashütte längere Zeit kaum erreichbar sein. Aus Richtung Dippoldiswalde ist eine Brücke vor der Innenstadt schwer beschädigt. Wie der Zustand der Bauwerke im Müglitztal ist, konnte gestern noch niemand beurteilen. Sie waren alle noch überspült. Auch wenn nachmittags der Regen aufhörte und in Glashütte das Wasser so weit zurück ging, daß sich die ersten Fußgänger wieder auf die Hauptstraße trauten, bringt die Müglitz noch die Wassermassen aus dem oberen Osterzgebirge.

Am Montag ging bereits der Schrecken durch Glashütte, weil der Damm des Prießnitz-Rückhaltebeckens brach. In mehreren Flutwellen strömte das Wasser durch die Hauptstraße. Am Bahnhof stauen sich jetzt Container, Autos, Bretter, Baumstämme und Unrat, den das Wasser mitgeschwemmt hatte.

Dem folgte aber noch eine Steigerung. Die Müglitz zeigt die Zähne und trat über die Ufer. Das sonst harmlose Flüßchen wälzte sich wie ein Strom durch sein Tal. Das Eisenbahngleis ist nur noch an den Signalen zu erkennen.

Im Glashütter Uhrenbetrieb steht Wasser, das Kellergeschoß des Stammhauses von Lange-Uhren lief voll. Die Betriebe arbeiten nicht. Teilweise saßen gestern noch Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen fest, weil sie nicht mehr zu ihrer Wohnung gelangen konnten. Geschäftsführer übernachteten im Unternehmen. Die Kommunikation zwischen Glashütte und seinen Ortsteilen riß ab. Das Schicksal der Mühle und Bäckerei Bärenhecke, die unmittelbar an der Müglitz steht, war gestern noch ungewiß. 13 Häuser wurden gestern in Glashütte mit Hubschraubern evakuiert. Eine Frau, die nicht mehr aufs Dach steigen konnte, retteten die Feuerwehrmänner Maik Pfeifer und Harry Pilz. Eine Wand ihres Hauses hatte der Fluß bereits weggerissen. Da rannten die Retter durch die Fluten und halfen ihr in Sicherheit.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Das romantische Müglitztal geht verloren
26.07.2002

Geht es Ihnen auch so, wie dem Büttner Hans-Jochen? Dieser Tage traf ich den alteingesessenen Schlottwitzer Klempner und er sagte: „Weißt du, was mir gar nicht schmeckt? Das Müglitztal wächst richtig zu. Wenn du mit dem Zug von Heidenau bis Altenberg fährst, dann siehst du doch fast nur Bäume und Sträucher, vielleicht mal einen Blick auf Geising, aber viel mehr nicht.“ Er ist 56 Jahre alt, und kann sich noch erinnern, wie man von der Bahn oder der Straße aus wunderschöne Ausblicke hatte. Die Felsen unterhalb der Krugmühle auf halber Strecke zwischen Schlottwitz und Glashütte standen einmal imposant im Tal. Das tun sie heute noch, sind aber durch Wildwuchs von Bäumen verdeckt. Unterhalb von Rückenhain fließt ein Bach in Richtung Müglitz, sogar mit einem kleinen Wasserfall. Aber den sieht man von der Straße aus nicht. „Wenn dort ein wenig Gesträuch weggeräumt würde und nur noch einige schöne große Bäume stehen blieben, wäre der Blick frei“, sagt Büttner. Das Panorama der Brücke, die sich in Weesenstein über das Tal spannt, kennt er auch nur noch aus der Erinnerung. Das ist heute großteils versteckt. Auch andere Täler wachsen zu. Manchmal kommt man sich auf der Straße fast vor wie im Tunnel.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Neue Straßenbrücke über die Müglitztalbahn entsteht in Geising
23.07.2002

Am Ortsausgang von Geising wird die Straßenbrücke über die Müglitztalbahn neu gebaut. Inzwischen sind die Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass in dieser Woche kein Zug dort fahren kann. Deswegen fallen noch bis Donnerstag, dem 25. Juli, alle Regional-Bahnen der Linie 72 zwischen Glashütte und Altenberg aus. Die Fahrgäste müssen auf die Schienersatzbusse umsteigen.

Wegen der längeren Fahrzeiten der Busse auf der Straße gegenüber der Scheine fahren die Busse ab Altenberg 20 Minuten früher ab und kommen in der Gegenrichtung hier 21 Minuten später an. Zwischen Heidenau und Glashütte fahren die Züge allerdings so, wie es im veröffentlichten Fahrplan steht. Einzelheiten stehen in den Aushängen auf den Bahnhöfen.

An der Brücke werden in dieser Woche die alten Widerlager mit Spritzbeton saniert. Dabei ist es technisch nicht möglich, den Zugverkehr unmittelbar daran vorbei rollen zu lassen. Am Donnerstagabend sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein, so dass am Freitag die Züge wieder rollen. Nächste Woche in der Nacht zum Dienstag ist geplant, die Fertigteile für die Brücke zu verlegen. Aber nachts fährt ohnehin kein Zug.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Vergebliches Warten auf die Müglitztalbahn
06.07.2002

Triebwagen fiel aus / Bus-Notverkehr lief mit Pannen

Wie bestellt und nicht abgeholt standen am späten Mittwochnachmittag Reisende auf dem Bahnsteig von Oberschlottwitz. Wer nicht kam, war der Zug. Weder hoch noch runter fuhr der Regio-Sprinter auf der Müglitztalbahn.

Als es einigen Fahrgästen zu bunt wurde, griffen sie zum Handy und riefen auf dem Bahnhof Heidenau an um zu erfahren, was los sei. Die Antwort: Schienenersatzverkehr. Die Reisenden waren von den Socken. Denn von einem Bus als Ersatz für den Regio-Sprinter hatten sie auch nichts gesehen und gehört. "Das ist eine Frechheit ohne Gleichen", ist Renate Rolletter aus Bärenstein über die Aktion erbost.

Kein Aushang und keine Durchsage

Auch sie stand in Oberschlottwitz, bestimmt eine Stunde, erzählt sie. "Und wenn niemand ein Handy besessen und angerufen hätte, würden wir jetzt wohl immer noch stehen und uns wundern, warum kein Zug kommt." Nein - Service der Deutschen Bahn sei das in ihren Augen nicht, sondern ein "Witz".

Da der Bahnhof in Oberschlottwitz über keine Lautsprecheranlage verfügt, kam auch keine Durchsage zum Schienenersatzverkehr. Aushänge über einen veränderten Fahrplan konnte Frau Rolletter ebenfalls nicht entdecken. Die Müglitztalstraße lässt sich vom Bahnsteig aus auch nicht einsehen, so daß die Fahrgäste den Ersatzbus gar nicht wahrnehmen konnten. "Da kann auch der Busfahrer noch so einen langen Hals machen, er sieht nicht, ob da jemand auf dem Bahnhof wartet", sagt Frau Rolletter.

Sie versteht absolut nicht, warum die Bahn AG das "nicht gebacken bekommt" und die Busfahrer nicht mal aussteigen und nachsehen können, ob da einer auf dem Bahnhof steht. Es sei ja auch nicht das erste Mal gewesen, dass so etwas passiert.

Die Deutsche Bahn bedauert sehr, dass es am Mittwoch zu diesen Irritationen und Verärgerungen gekommen ist. "Das ist ganz unangenehm", sagt Pressesprecherin Helga Kuhne, und bittet die Fahrgäste um Entschuldigung.

Ursache für den Schienenersatzverkehr und das ganze Malheur, was folgte, war ein technischer Defekt. Unverhofft war ein Triebwagen der Müglitztalbahn mit Motorschaden ausgefallen, so dass zwischen 13.26 und 21.25 Uhr ein Bus-Notverkehr eingerichtet werden musste. Betroffen davon war die Bahn-Verbindung Heidenau - Altenberg bzw. Heidenau - Glashütte.

Durch die Havarie konnte die Deutsche Bahn AG auch den Schienenersatzverkehr nicht langfristig vorbereiten und darüber informieren. Ihr blieb nur, den Schaden so weit wie möglich zu begrenzen. Ein Bus-Notverkehr wurde eingerichtet, teilweise mussten Fahrgäste aber auch auf den Linienverkehr ausweichen, weil Ersatz nicht so schnell zu organisieren war.

Pannen blieben dabei nicht aus. "Und so leid es uns tut, es gibt auch für solche Probleme keine 100-prozentige Lösung", sagt Helga Kuhne. Zum Glück seien solche Situationen die "ausgesprochene Ausnahme". Die Bahn könne nun auch nicht an allen Haltepunkten Lautsprecheranlagen installieren. Denn eine einzige würde um die 50 000 Euro kosten.

Was die Bahn AG aber tun will, sind Aushänge auf allen Haltepunkten, die über wichtige Rufnummern informieren, bei denen im Notfall nachgefragt werden kann. Zum Teil seien diese Aushänge bereits vorhanden, zum Teil sollen sie jetzt noch mal überprüft und gegebenen- falls erneuert werden. Zwar hat das auch seine Tücken, weiß Frau Kuhne, denn nicht jeder besitzt ein Handy. Und nicht immer befindet sich eine Telefonzelle in der Nähe. Aber es ist zumindest ein Informations-Angebot.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Kleinste Stadt mit längstem Festumzug
17.06.2002

Zur 800-Jahr-Feier ist Bärenstein ein Wallfahrtsort / Festlicher Zug zieht mit 29 Bildern an hunderten Schaulustigen vorbei

Hereinspaziert, hereinspaziert! Für drei Euro die Festplakette! Bärenstein wird nur einmal 800 Jahre alt! So oder ähnlich tönte es letztes Wochenende an den Kassen rund um Bärenstein.

Und die Geburtstagsgäste kamen. In Scharen eilten sie herbei. Einem Wallfahrtsort glich das Städtchen. Tausende setzten sich auch am Sonntag in Bewegung, um ins kleinste Sachsenstädtle zu wandern und den großen Festumzug zu bestaunen. Quer durch die Stadt führte ihr Weg zum historischen Markt. Der fasste die Massen kaum. Auf Bänken, Brunnenrändern standen sie. Einen Blick erhaschen war ihr Ziel von dem, was lange angekündigt und vor Ort herbeigelobt war als größten Festumzug.

Buntbeflaggt zeigte sich Bärenstein. Festlich hatte es sich gemacht, wie wohl selten in seiner Geschichte. Die Straßen waren umsäumt von Schaulustigen. Bis zu den Parkplätzen vor den Toren standen die Menschen und harrten dem großen Ereignis.

Guinness verdächtiger Rekord zum Fest

Am Festplatz sammelten sich 300 Kostümierte, packten Requisiten aus, stellten Pferd und Wagen auf. Punkt 14 Uhr war es so weit. Der Tross setzte sich in Bewegung. Vom Oberdorf kamen sie her, schoben sich eine halbe Stund zum Markt, wo währenddessen dicht an dicht die Geburtstagsgäste nach der angekündigte Überraschung lugten. Schon hob der Sprecher vom „Sender freies Bärenstein“ die Stimme und kündigte die große Sache an: Vier Bürger der Stadt Bärenstein entblätterten die alte Postmeilensäule, den ältesten Fahrplan der Stadt auf dem Markt. Der Jubel war groß. Im Blitzlichthagel standen die vier Herrschaften, die sage und schreibe 367 Jahre zusammen zählen. Und was verkündet der Mann am Mikro noch: Einen Guinness verdächtigen Rekord, denn 5000 Gäste wohnten der Zeremonie bei.

Und jetzt kamen sie, die Mannen und Frauen in Kostüm. Allen voran der Albrecht von Bärenstein hoch zu Ross mit seinen Fräulein vom Hof und den Herren Rittern. Ein Hallo ging los in der Runde. Nachbarn und Freunde wurden in den Masken wiedererkannt. Herrlich waren sie anzusehen in ihrem bunten Tand. Hinterm hohem Herrn herdrein zerrten mittelalterliche Bauern ihren Karren an der Gemeinde vorbei. Aus dem Staunen kamen die Leute nicht heraus.

Kanonendonnern hallt weithin über den Platz

Groß wurden ihre Augen, als vier massige Brauereipferde herangestapft kamen. Da knallte es plötzlich ganz fürchterlich. Die Hussiten hatten wie eh und je ihren Spaß daran, dem Volke einen Schrecken einzujagen. Doch Gott sei´s gedankt, die Pferdeohren hörten´s nicht und ruhig blieben sie in ihrer Bahn.

Großes Johlen brach aus, als die betagte Sportlerin vom Turnverein Hebmichhoch energisch mit eins und zwei und drei und vier ihre Damen anfeuerte. Die beugten brav die Knie, die Hüften drehten sie und ganz behende schwangen sie die langberockten Beine

Ein Höhepunkt des Zuges: Die uralte Dampfwalze, die mit einem Höllenlärm übern Asphalt tuckerte und pfiff und zischte und stank. Ein Raunen ging durch die Reihen. Im bayrischen, sächsischen und preußischen Dialekt war da zu hören: „Mann, das gibt´s ja nicht.“

Und gibt es doch – in Bärenstein. Wo über Monate hinweg gewerkelt wurde an dem Zug, der sich fünf Kilometer lang durchs Städtchen schob. In 29 Bildern zeigte er, was war und ist, was Bärenstein bestimmt. Rührend war es und zum Lachen, denn Geschichte war hier gut verpackt. Ein Hoch gab es für alle, die mitgemacht haben. Dann klickten die Kameras zum letzten Mal. Vorbei der Spaß. Es war ein denkwürdiger Tag. Schön, dass der Wettergott so gut mitgemacht hat.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Nicht zum Vorzeigen geeignet
24.05.2002

Drei Firmen sind für den Geisinger Bahnhof zuständig: Sitz in Pirna, Dresden und Köln

Kontrast: Neue Triebwagen auf der Strecke - Schmuddelecken auf den BahnhöfenSicher freut es die Bürger im Müglitztal, daß die Bahnstrecke inzwischen zum Vorzeigeprojekt geworden ist. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille. Horst Lohse erinnerte in der Bürgerfragestunde des Stadtrats Geising in der vergangenen Woche an den traurigen Zustand des Bahnhofs in Geising: „Wer da aus dem Zug guckt, muß ja denken, daß wir eine ganz zurückgebliebene Ortschaft sind. Das ist eine Katastrophe. Da muß die Stadt an die Bahn hart rangehen. Eigentum verpflichtet!“

Bürgermeister Frank Gössel bestätigte die Aussagen. Er schilderte auch die Probleme, die er mit dem Bahnhof hat. Die einheitliche Deutsche Bundesbahn, die mal alles unter sich hatte, gibt es nicht mehr. „Drei Firmen sind dafür zuständig, eine für das Bahnhofsgebäude, eine für das Gelände drumherum und für den Bahnsteig und die dritte für die Gleise. Die Leute, die den Bahnsteig reinigen, dürfen die Gleise nicht betreten und umgekehrt. Wenn ich ein Problem habe, verhandle ich mit Partnern in Pirna, Dresden und Köln.“ Das Problem der verschiedenen Zuständigkeiten bestätigte eine Bahnsprecherin: „Das ist eine Folge der Bahnreform.“ Ein weiteres Problem ist hausgemacht in Geising. Eine Frau, die von der Stadt aus den Bahnhofsberg reinigte, weigert sich, diese Arbeit weiter zu machen, weil sie immer von Jugendlichen verspottet wurde.

Die Verwaltung überlegt nun, ob sie nicht über die städtischen Satzungen und Bußgelder die Bahn zum Handeln zwingt. „Dafür müssen wir aber einen Vollzugsdienst einrichten“, sagt der Bürgermeister. Der kostet wieder Geld.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Verborgene Perlen im Müglitztal
17.05.2002

Bahn und Verkehrsverbund Oberelbe werben um neue Kunden, damit die runderneuerte Bahnverbindung von Heidenau nach Altenberg noch besser ausgelastet wird. Mit einer großen Werbeaktion machen sie das Müglitztal als Ausflugsziel publik.

Mitarbeiter des VVO stellen die neuen Werbemittel für die Müglitztalbahn auf dem Bahnhof Glashütte vor.Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht, daß die Müglitztalbahn einmal eine Vorzeigestrecke der Bahn wird. Seit zwei Jahren rollen neue Triebwagen im Takt auf sanierten Gleisen. Das danken die Fahrgäste. Mitte der 1990er Jahre zählte die Bahn im Durchschnitt noch ganze 800 Unentwegte pro Tag, die mitfuhren. Inzwischen sind es wieder 1 300 am Tag.

Aber damit sind Bahn und Verkehrsverbund noch nicht zufrieden. Die Bahnfahrer im Müglitztal lassen sich grob in drei Gruppen aufteilen: Schüler, Pendler und Ausflügler. Bei der dritten Gruppe gehen die Verkehrsunternehmen in die Offensive, und sie machen das Müglitztal als Ausflugsziel für die Dresdner populärer.

Zusammen mit der Dresdner Nahverkehrsagentur „Propst und Consorten“ umwerben sie die Ausflüger doppelt. Der erste Schritt ist, daß Mitarbeiter der Agentur rund 250 Stunden im Elbtal zwischen Meißen und Heidenau Passanten ansprachen und versuchten, ihnen eine Bahnfahrt nach Weesenstein, Lauenstein oder Altenberg schmackhaft zu machen. Dazu überreichten sie einen siebenfach gefalteten Flyer mit einer Karte der Strecke zwischen Heidenau und Altenberg. Darin sind vier Tourenvorschläge für Wanderer und Radfahrer abgedruckt, und wer in Weesenstein, Glashütte, Lauenstein und Altenberg die Schlösser oder Museen besucht, bekommt einen Rabatt auf den Eintritt. Frank Bretzger berichtet von der Werbetour für‘s Müglitztal: „In Dresden wußten die Leute zwar von der Gegend, viele haben sie aber schon lange nicht mehr besucht. Hingegen ist in der Region selbst eine starke Verbundenheit der Leute mit der Bahnlinie als `ihrer Müglitztalbahn´ zu spüren.“ Viele Dresdner kennen ein Ziel wie Altenberg, aber die Perlen dazwischen wie Lauenstein oder der Wildpark Hartmannmühle sind nicht so vertraut.

Haben die Gäste ihren Ausflug ins Müglitztal angetreten, kommt der zweite Schritt. Gäste benötigen andere Informationen als Einheimische. An allen Haltepunkten gibt es inzwischen Umgebungskarten, auf denen die Ausflugsziele eingezeichnet sind. Außerdem hängen in Gaststätten, Museen und anderen öffentlichen Einrichtungen zwischen Heidenau und Altenberg örtliche Fahrpläne, wo die Gäste erkennen können, wann die Bahn weiter fährt.

Diese Werbeaktion ist die dritte Stufe der Müglitztalbahn-Erneuerung. Die Sanierung der Gleise 1998/99 und die neuen Fahrzeuge waren die ersten beiden. Die vierte hat bereits begonnen, die Knotenpunkte werden umgestaltet. In Altenberg laufen die Bauarbeiten dafür bereits, in Glashütte sollen sie kommendes Jahr beginnen.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Sonderfahrten mit der Dampflok im Müglitztal
17.05.2002

Wassernehmen in BärensteinAlle Eisenbahnfans können sich am 18. Mai 2002 auf eine ereignisreiche Dampfsonderfahrt im Müglitztal freuen. Die Chemnitzer Dampflok 50 3648 bringt die Gäste mit dem Nostalgiezug „Brandenburger Tor“ von Dresden über Heidenau und Glashütte nach Altenberg. In Bärenstein wird am ältesten noch betriebsfähigen sächsischen Schmalspurwasserhäuschen Wasser genommen. Abfahrtsbahnhöfe: Dresden Hbf ca. 11.50 Uhr, Heidenau ca. 12.05 Uhr, Ankunft in Altenberg ca. 13.20 Uhr, Rückankunft in Dresden ca. 16.30 Uhr. Fahrkarten erhalten Sie bei der Reiseagentur Uhlmann im Bahnhof Heidenau, Tel. 03529/521706, Fax 03529/521707 oder direkt am Zug.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Werbeaktion für Müglitztalbahn
16.05.2002

Die Müglitztalbahn ist eine Vorzeigestrecke im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) geworden. „Wenn wir irgendwo über unsere Arbeit informieren, ist das unser Musterbeispiel, wie eine Bahnstrecke neu und attraktiv gestaltet werden kann“, sagte gestern VVO-Sprecher Axel Bergmann in Glashütte.

Zur Zeit läuft eine gemeinsame Werbeaktion von Deutscher Bahn und VVO, bei der sie vor allem im Elbtal zwischen Meißen und Pirna Werbung für einen Ausflug ins Müglitztal oder ins Osterzgebirge machen. Mitarbeiter verteilen ein neu gestaltetes Faltblatt. Gleichzeitig hingen sie in den Orten entlang der Bahnstrecke in Gaststätten, Museen und anderen öffentlichen Einrichtungen örtliche Bahnfahrpläne aus. An jeder Station ist jetzt auch eine Umgebungskarte angebracht, die auf die touristischen Zielen aufmerksam macht.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Baubeginn am Glashütter Bahnhof im Herbst
16.05.2002

Empfangsgebäude des Bahnhofs Glashütte hat einen neuen Nutzer gefundenDie Uhrenfirma Nomos hat das ehemalige Empfangsgebäude des Glashütter Bahnhofs gekauft und begonnen, das Gebäude teilweise zu entkernen. Die Teile des Hauses, die nicht mehr gebraucht werden, wurden inzwischen abgerissen. Seit einiger Zeit ruht aber der Bau. Was wird nun? fragen sich manche.

align="justify">Nomos hat seine Pläne verschoben. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten dieses Jahr abgeschlossen werden. Jetzt sieht es so aus, daß im Herbst erst die eigentlichen Um- und Ausbauten beginnen, sagte Geschäftsführer Uwe Ahrendt.

Wir müssen auch sehen, wie sich die Branche entwickelt. Derzeit ist im Fachhandel in Deutschland die Stimmung gedämpft“, sagte Ahrendt. Hier hat sich der Euro als Konsumbremse entpuppt, anders als in anderen Länder wie Frankreich. Die Zurückhaltung der Käufer trifft auch Uhrenanbieter wie Nomos, die sich in einem mittleren Preissegment zwischen 500 und 2 000 Euro bewegen.

Grundsätzliche Bedenken hat Ahrendt nicht. Nomos hat dieses Jahr begonnen, in USA auf den Markt zu gehen. In Japan ist die Marke schon vertreten, sie soll aber in Südostasien noch stärker verkauft werden. Doch Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Markt für das Unternehmen. Der Uhrenhersteller beschäftigt zur Zeit 48 Leute.

Für den Bahnhof bedeutet das noch einige ruhige Monate, die aber für eine gründliche Bauvorbereitung genutzt werden. „Wir erarbeiten die Grundrisse und die Belegungspläne. Die Trockenlegung läuft. Die Abstimmungen mit der Bahn über die Bauarbeiten ziehen sich hin“, sagte Ahrendt. Auch Schwingungsmessungen haben schon stattgefunden. Denn eine Uhrenfirma direkt an der Bahnlinie ist auch eine Rarität. Ahrendt versichert aber, daß der Zug keine größeren Probleme verursacht als die schweren Lkws, die auf der Altenberger und Dresdner Straße rollen, an der ja alle Glashütter Uhrenhersteller ihren Sitz haben.

Die ehemalige Chronometrie auf dem Erbenhang bleibt der Ruhepol der Firma, in der die Uhrmacher sitzen. Der Bahnhof wird der Anlaufpunkt für Besucher. Hier kommen die Fertigung von Teilen, der Verkauf und der Service hin“, sagte Ahrendt. Derzeit hat das Unternehmen noch in der Altenberger Straße Betriebsräume gemietet. Ob es diese nach dem Umbau noch behalten wird, das ist noch nicht entschieden.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Kürzere Wege zwischen Bus und Bahn
15.05.2002

2003 ist Baubeginn für die Neugestaltung von Busbahnhof und Eisenbahnübergang in Glashütte


Im kommenden Jahr beginnen die Bauarbeiten, um der Übergangsstelle zwischen Bus und Bahn in Glashütte ein neues, freundlicheres Gesicht zu verpassen, sagte Axel Bergmann, Pressesprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe.

Es gibt angenehmere Orte in der Uhrenstadt als den jetzigen Tunnel unter der Bahn. Er ist so wie die meisten solcher Unterführungen eben sind: kalt, dunkel, die Wände immer wieder neu beschmiert, und gelegentlich liegt Abfall auf dem Boden. Da kann hinterher der schönste Re-giosprinter fahren, den schlechten ersten Eindruck bei den Fahrgästen macht der nicht so schnell wieder wett.

Das soll anders werden. Der Verkehrsverbund Oberelbe, die Stadt Glashütte und die Bahn wollen den Weg vom Bus zur Bahn erstens deutlich abkürzen, ihn zweitens erleichtern und drittens den ganzen Komplex von Bahnhaltepunkt und Busstation einheitlich neu gestalten. Bisher müssen die Fahrgäste in Glashütte rund fünf Minuten einkalkulieren, wenn sie über zwei Treppen rund um das Bahnhofsgebäude vom Bus zum Zug oder umgekehrt gehen. Wer schlecht zu Fuß ist, braucht länger.

2003 soll der ganze Platz neu gestaltet werden. Hier werden 20 Parkplätze eingerichtet. Und eine neue Fußgängerunterführung wird direkt unter dem Gleis durch verlaufen. Dann kommen die Gäste sowohl mit Aufzug als auch mit einer Treppe auf den Bahnsteig. Sie sparen sich den Weg um den früheren Bahnhof. Rund 800000 Euro wird das ganze Vorhaben kosten. Als Bauherr wird die Stadt das Vorhaben betreuen. Ein Viertel der Kosten übernimmt der Verkehrsverbund, den Rest sollte das Wirtschaftsministerium als Fördermittel beisteuern. Von deren Bewilligung hängt das Vorhaben ab.

Kommen sie, dann würde in der Uhrenstadt ein Umsteigen in beide Richtungen möglich. Jetzt kommen die Busse in der Regel eine Viertelstunde vor den Zügen an. Das ist gut für den, der auf den Zug will. Er hat Zeit zum Umsteigen, kann aber dennoch bald weiterfahren. Wer aber vom Zug in den Bus umsteigt, muß eine Dreiviertelstunde warten. Mit den kurzen Verbindungen könnten die Fahrpläne so angepaßt werden, daß in beiden Richtungen kurze Zeiten möglich werden.

Die verschiedenen Fahrpläne zu koordinieren, wird eine Herausforderung für den Verkehrsverbund. In Glashütte kommen immerhin sieben Buslinien an. Zwei aus dem Nachbarkreis Sächsische Schweiz, aus Liebstadt und Heidenau, die anderen verlaufen im Weißeritzkreis. Die Fahrpläne von drei Unternehmen heißt es hier abzustimmen. Und um die Viertelstunde Zeitabstand können die Busse und Bahnen nicht einfach hin- und hergeschoben werden. Sie müssen sich an anderen Umsteigestellen, beispielsweise in Heidenau oder in Dippoldiswalde wieder nach den Linien richten, auf die sie jetzt bereits abgestimmt sind. Das wird eine Tüftelarbeit.

Wer aus Glashütte mit der Bahn nach Heidenau fährt, hat jetzt einen schnellen Anschluß in Richtung Dresden, aber nicht nach Pirna. Das wird auch im kommenden Jahr besser, wenn die eigenen Gleise für die S-Bahn fertig sind.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Ein halbes Jahr Vollsperrung zwischen Geising und Altenberg
11.05.2002

Geising: Straßenbrücke über die MüglitztalbahnDie Brücke über die Müglitztalbahn oberhalb von Geising muß erneuert werden. Dabei entschieden sich Straßenbauamt und die Stadt Geising für die schnelle Lösung, die eine Voll-sperrung der Straße erfordert.

Es gab zwei Varianten, wie der Bau organisiert wird. Eine langwierige mit einer halbseitigen Sperrung der Straße. Vor dem Winter wäre die Baustelle eingestellt worden, aber die Sperrung und eine Ampelregelung geblieben. Insgesamt hätte das anderthalb Jahre dauern sollen. Die Ampelregelung am Hang hätte im Winter wahrscheinlich Probleme mit sich gebracht. Und zehn Tage Vollsperrung wären auch dabei erforderlich geworden.

Statt dessen hat Geisings Bürgermeister Frank Gössel mit dem Straßenbauamt und dem Baubetrieb Kleber und Heisserer eine andere Variante ausgehandelt, die kürzer, aber schmerzhafter wird. Demnach wird die Straße zwischen Geising und Altenberg vom Dienstag nach Pfingsten an voll gesperrt. Bis Ende Oktober soll die Baustelle dann komplett abgeschlossen sein. Geisings Bürgermeister, früher selbst Bauleiter, versprach, sich mit in die Bauüberwachung einzuschalten, damit der Termin sicher gehalten wird. Auch mit Gewerbetreibenden hat er gesprochen, berichtet Gössel: „Die sind auch für die kurze und schmerzhafte Lösung.“ Die Fußgänger können über einen Steg die Bahnstrecke überqueren, damit auch die Gäste der „Schellhausbaude“ noch in die Gaststätte gelangen. Die Züge sollen ungehindert rollen.

Für Einheimische, die sich auskennen, gibt es eine Umleitung am Skilift vorbei, die mit einer Ampel geregelt wird. Transporter, Liefer-Lkws und andere müssen von Geising nach Altenberg den Umweg über Zinnwald in Kauf nehmen.

Gössel sagt: „Das geht aber nur, wenn keine Transiter auf der Suche nach einem Schleichweg zur Grenze durch Geising fahren. Die müssen in Glashütte von der Müglitztalstraße geholt und auf die B 170 geschickt werden, sonst ist die Stadt dicht.“

Sollte das nicht funktionieren, will er auch unkonventionelle Methoden anwenden, um den Brummifahrern den Weg durch Geising zu vergällen. „Ich finde schon zwei Feuerwehrleute, die ihr Auto auf die Straße stellen und gelangweilt daneben stehen.“ Dann müssen die Transiter wieder umkehren. So etwas spricht sich bei ihnen auch schnell herum.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Heidenauer Nordbahnhof hat jetzt zwei Zugänge
24.04.2002

Der neue Zugang zum Bahnhof Heidenai Nord - von der GüterbahnhofstraßeDas ist eine echte Erleichterung für Hunderte Bahnkunden in Heidenau: Während alle, die aus südlicher Richtung kamen, bisher einen Umweg machen mußten, können sie ab sofort direkt von der Güterbahnhofstraße aus die Gleise erreichen. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde gestern ein etwa zehn Meter langes Tunnelstück übergeben. Es ergänzt den bestehenden, längeren Tunnel vom Bahnhofsvorplatz zu den Gleisen.

Der einzige Haken an der Sache: Wer von „hinten“ kommt, muß praktisch auf das Auto verzichten. Denn der versprochene P+R-Parkplatz für Pendler läßt noch immer auf sich warten. „Der Kaufvertrag für die fraglichen Flächen ist schon in trockenen Tüchern“, sagt Heidenaus Bürgermeister Michael Jacobs (CDU). Die Finanzierung hingegen sei in der Schwebe. Das Finanzministerium werde nur dann Geld locker machen, wenn Projekte in anderen Städten abgesagt werden. Der Parkplatz soll einmal 100 Stellplätze fassen.

Doch auch dieses Defizit konnte gestern die Freude über den neuen Tunnelabschnitt nicht trüben. Geht doch für die Stadt damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Bereits 1998 gab es erste Gespräche mit der Bahn.

Bis zum Baubeginn sollten angesichts des komplizierten Baurechtsverfahrens zwei Jahre ins Land gehen. Und selbst der Bau, Kostenpunkt 450 000 Euro, war nicht im Eiltempo zu schaffen, so Projektleiter Helmut Hamann von der Netz-Sparte der Deutschen Bahn. „Wir mußten schließlich unter rollendem Rad bauen.“ Für den lang anhaltenden Ausnahmezustand entschädigt nun der Gesamteindruck: Es wurde nicht nur Neues geschaffen, auch der alte Tunnel bekam ein frisches Gesicht.

Als besonderer Blickfang gelten zwei Sandsteinwände am nördlichen Ende der Unterführung. Sie kamen bei den Sanierungsarbeiten zum Vorschein. Bis auf diese Flächen wurden die Tunnelwände mit grauen und cremefarbenen Fliesen neu gestaltet. So etwas zieht Graffiti-Sprüher erfahrungsgemäß geradezu magisch an. Doch hier haben sie keine Chance: „Wir haben Fliesen ausgesucht, die man mit dem Hochdruckreiniger von Schmierereien befreien kann“, so Torsten Schantz von Hentschke-Bau aus Bautzen.

Auch nach dem Abschluß des Tunnelbaus wird am Heidenauer Bahnhof weiter gewerkelt. Die Arbeiten am elektronischen Stellwerk, so Hamann, laufen auf vollen Touren. Wenn es fertig ist, können die Heidenauer Weichen von Leipzig aus gestellt werden.

Dies sei wiederum neben anderen eine Voraussetzung dafür, die viergleisig ausgebaute Strecke Dresden–Pirna in Betrieb nehmen zu können. Statt 2002, wie ursprünglich geplant, wird es aber wohl erst 2004 so weit sein.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Knochenarbeit an alten Bahnschienen
16.04.2002

Mitglieder des Fördervereins lösen die Schrauben der alten Schienen Am Sonnabend begannen Mitglieder des "Fördervereins für die Müglitztalbahn" mit dem Demontieren der alten, maroden Gleise am Bahnhof. Sie sind längst vom Bahnnetz abgetrennt, sollen aber wieder funktionstüchtig und sicher gemacht werden, damit hier ein Rangierbetrieb gezeigt werden kann. Zwei Gleise gehören zum Vereinsgelände - eines auf Stahlschwellen, wie der größte Teil der jetzt vorhandenen Schienen, und eines auf Holzschwellen. Wenn man die Regionalbahnlinie daneben mit einbezieht, dann sind alle drei heute üblichen Oberbauvarianten zu sehen. Die alten Schienen sind echte Raritäten, wurden zum Teil vor 1900 gefertigt, wie es Prägemale beispielsweise von 1886 beweisen. Teile der ältesten Schienen sollen dann einen Platz in der Ausstellung finden, die im Bahnhofsgebäude entsteht. Eine weitere Rarität ist eine alt-sächsische Gelenkbogenweiche aus dem Jahre 1907, die ebenfalls wieder funktionstüchtig gemacht werden soll.
Bis dahin aber ist erst einmal Knochenarbeit angesagt, denn die verrosteten Schwellenschrauben sitzen fest. Zwei Männer schaffen sich mit jeweils einem riesigen, verlängerten Steckschlüssel und drehen die zuvor eingeölten Schrauben mit ganzem Körpereinsatz locker. Nicht nur für den Vereinsvorsitzenden Jörg Köhler und die 25 Vereinsmitglieder ginge ein Wunsch in Erfüllung, könnten sie einen motorgetriebenen Schienenschrauber einsetzen. Doch auch für sie gilt der Spruch: "Ohne Moos nichts los." Und so hoffen sie auf Firmen der Region, die sie hier unterstützen könnten.

Fans der alten Eisenbahn sollten sich den Termin für das Dampflokfest am 18. Mai vormerken, da gibt es wieder eine Sonderfahrt unter Dampf zwischen Dresden und Altenberg.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Mit der Bahn zum Schloß oder ins Museum
30.03.2002

Zwei neue Info-Flyer vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) regen zu interessanten Ausflügen an. Und wer will, kann schon zu Ostern auf Erkundungstour gehen. Bei den Vorschlägen können Wanderungen und Bahnfahrten einfach kombiniert werden. So führt ein Vorschlag ins Osterzgebirge. Zwischen Heidenau und Altenberg liegen zahlreiche illustre Ziele wie die Schlösser in Weesenstein und Lauenstein, das Bergbaumuseum in Altenberg oder das Uhrenmuseum in Glashütte. Zu diesen Punkten enthält der Flyer auch Gutscheine. In Verbindung mit einem VVO-Fahrausweis wird der Eintritt um 50 Cent bis zu einem Euro ermäßigt. Zugleich berechtigt der Gutschein zur Teilnahme an einem Gewinnspiel. Der Hauptpreis ist ein Essen im Schloß Weesenstein im Wert von 50 Euro. Ein zweiter Tipp führte mit der S-Bahn nach Bad Schandau und von dort aus mit der "Sächsischen Semmeringbahn" nach Sebnitz. Hier wie auf der Müglitztalbahn fahren seit wenigen Monaten moderne, mit Panoramafenstern ausgestattete Züge, sagte Unternehmenssprecher Axel Bergmann. Sie passieren auf der malerischen Bahnstrecke über 60 Brücken sowie sieben Tunnel. Zurück können die Wanderer dann auf Schusters Rappen auf dem Sebnitztalweg, einem wildromantischen Wanderweg, kommen. Die Flyer sind kostenlos in den Servicezentren erhältlich. Als Tickets, so Bergmann, bieten sich Tages- oder Familienkarten für acht oder 13 Euros an.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Nomos baut Uhrenbahnhof für die Uhrenstadt Glashütte
25.03.2002

Die "Uhrenmeile" in Glashütte beginnt künftig am Ferdinand-August-Lange-Platz 2. Dort steht der Bahnhof, der schon vor Jahren von der Bahn aufgegeben wurde und langsam verfällt. Der Uhrenhersteller Nomos hat das Gebäude gekauft und will 800000 Euro investieren. "In unseren angemieteten Räumen in der Altenberger Straße wird es allmählich eng", erklärt Geschäftsführer Uwe Ahnert, "wir wollen mit Fertigung und Verwaltung in den Bahnhof einziehen."

Der Glashütter Bürgermeister Frank Reichel (CDU) ist über die Pläne der Uhrenfabrik begeistert. "Der Bahnhof ist in seinem jetzigen Zustand ein Schandfleck, der auch ein schlechtes Licht auf die Stadt wirft. Es ist ideal, wenn ein privater Investor das Stadtbild verschönert und auch noch neue Arbeitsplätze schafft." Reichel sicherte Nomos seine volle Unterstützung für das Bauvorhaben zu. "Das Landratsamt ist die Genehmigungsbehörde für den Bauantrag. Aber wir werden alles tun, damit es keine bürokratischen Hürden gibt."

Der Bauantrag liegt noch nicht vor. Zurzeit erarbeitet der mit Nomos verbundene Künstler Klaus Schmitt gemeinsam mit einem Architekten das Projekt, auch der Baubeginn steht noch nicht fest. "Wir wollen uns bewusst nicht unter Druck setzen", so Uwe Ahnert, "denn wir sind ein kleines Unternehmen ohne eine finanzkräftige Firmenmutter im Rücken. Wir müssen erst einmal Uhren verkaufen, bevor wir investieren können."

Nomos stellt keine Luxusuhren her, sondern den Design-Klassiker "Tangente" in mehreren Varianten. Eine zeitlos schöne Uhr, die konsequent auf das Wesentliche reduziert ist. Und die ein Innenleben besitzt, das alle vielgelobten Qualitäten der Glashütter Uhrwerkerkunst vereinigt. Etwa acht Wochen lang wird das Rohwerk von den Nomos-Mitarbeitern veredelt, bevor sie es in das Uhren-Gehäuse einbauen.

Fast 13000 Uhren hat Nomos im vergangenen Jahr verkauft, die 20000-Marke wird angepeilt. "Aber wir müssen sehen, welche Auswirkungen die Rezession für uns hat", gibt sich der Geschäftsführer realistisch. "Renovierung des Bahnhofsgebäudes bis Ende 2002", heißt es im Firmen-Steckbrief, doch Uwe Ahrendt schränkt ein: "Wir wollen wachsen, und wachsen kostet Geld. Deshalb werden wir nichts überstürzen."

Mit dem Innenausbau soll begonnen werden, ins Erdgeschoss wird die Fertigung einziehen. Die erste Etage des Bahnhofs ist für die Verwaltung reserviert. Was mit dem wunderschönen Dachboden geschieht, weiß Uwe Ahrendt noch nicht. "Da sind wir noch am Überlegen. Die guten Lichtverhältnisse sprechen dafür, dass wir hier Uhrmacher unterbringen."

An der Fassade des Gebäudes soll sich die Firmenphilosophie widerspiegeln schlicht, zweckvoll, hochwertig. Bahnhof und Uhren das passt für Uwe Ahnert bestens zusammen. Der Bürgermeister kann da nur zustimmen: "Am Standort Glashütte geht es voran."

(Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten)


Schneeverwehungen auf der Müglitztalbahn
03.01.2002

Aufgrund meterhoher Schneewehen blieb der erste Zug auf der Müglitztalbahn zwischen Geising und Altenberg stecken und fuhr zurück. Den ganzen Tag endeten die Züge in Geising.

(Quelle: Sächsische Zeitung)


Jörg Köhler